Der Innere Dialog & Dein Nervensystem

Wie Yoga auf dein Gehirn wirkt.

Hör dir den Podcast >>>HIER<<< an oder lese einfach den Blog... 

Heute lade ich dich auf eine Reise ein. Genauer gesagt, eine Reise der urteilsfreien Selbstwahrnehmung und dem positiven Dialog mit dem eigenen Körper. In der hektischen Welt, in der wir leben, vergessen wir oft, wie wichtig es ist, mit Wohlwollen und Achtsamkeit auf uns selbst zu schauen. Lass uns gemeinsam erkunden, warum dies so entscheidend ist und welchen Einfluß es auf dein Gehirn hat.

Urteilsfreie Selbstwahrnehmung: Der erste Schritt zur Selbstakzeptanz

Hast du dich jemals dabei erwischt, wie du kritisch in den Spiegel geschaut oder negative Gedanken über deinen Körper gehegt hast? Wir alle durchleben solche Momente. Doch die Wahrheit ist, dass dein Körper ein faszinierendes Gefäß ist, das dich durch das Leben trägt. Die Reise der urteilsfreien Selbstwahrnehmung beginnt damit, dich selbst ohne Vorurteile zu betrachten.

In der Yogapraxis lernst du, jeden Atemzug, jede Bewegung und jeden Moment ohne Urteil zu erleben. Diese urteilsfreie Wahrnehmung öffnet die Tür zur Selbsakzeptanz. Indem du dich von negativen Gedanken befreist, schaffst du Raum für Akzeptanz und Wertschätzung für deinen eigenen Körper.

Der positive Dialog mit dem Körper: Warum er so wichtig ist

Deine Gedanken beeinflussen dein Wohlbefinden. Ein positiver Dialog mit dem eigenen Körper ist wie ein Lächeln, dass nach innen strahlt. Es geht darum, mit dir selbst so zu sprechen, wie du es mit einem guten Freund tun würdest. Lerne deinen Körper als Partner zu sehen, nicht als Gegner.

Ein positiver Dialog mit dem Körper stärkt nicht nur das Selbstbewusstsein, sondern fördert auch die Verbindung zwischen Körper, Geist und Seele.

Aber was paßiert in deinem Gehirn wenn du achtsam Yoga übst und deinen positiven Dialog mit dem eigenen Körper förderst?

Lass uns noch ein wenig tiefer eintauchen und schauen wie die Asanas der Yogapraxis auf das Nervensystem wirken. Also auf die Aktivierung und Entspannung der Körpersysteme aber auch auf die Gefühlswelt, die damit verbunden ist.

Viele von uns üben Yoga um Entspannung zu finden und um eine Stressresistenz beziehungsweise eine gute Form mit Stress umzugehen zu finden. Aber wie kann Yoga dabei helfen?

Schauen wir uns zuerst eine klassische Stressreaktion an.

Jede Stressreaktion beginnt mit einem Stressor. Das ist ein stresserzeugender Reiz wie z.B. ein email vom Chef, zusätzliche Arbeitsaufträge wobei man noch einen Stapel unbearbeiteter am Schreibtisch liegen hat, oder Erkrankung in der Familie, Beziehungsprobleme, und so weiter… Allgemein gesagt: etwas was als Belastung interpretiert wird.

Auf einen Stressor reagiert der Körper mit einer sofortigen Antwort: er bereitet sich auf Kampf oder Flucht vor und zwar mit Hilfe einer Stress-Kaskade. Diese setzt sehr schnell und automatisiert ein und ist größtenteils unbewusst. Nach dem Alles-oder-Nichts-Prinzip werden alle Körpersysteme des Organismus fast gleichzeitig aktiviert. Was in lebensgefährlichen Situationen lebenswichtig ist. Und nachdem die Situation vorbei ist, kann sich der Organismus auch wieder entspannen und kommt zur Ruhe.

Aber bei den meisten Stressituationen denen wir heute ausgesetzt sind ist die Belastung langfristig, Z.B. ständiger Termindruck, Zwang zum Multitasking oder Mobbing. Die Körpersysteme bleiben daueraktiviert und der Körper hat keine Möglichkeit zur Ruhe zu kommen. Diese lang anhaltenden Stressphasen sind gesundheitsgefährdend und zeigen eine negative Wirkung auf die neuronale Vernetzung.

Gibt es einen Ausweg?

Zeit für etwas Positives: Dadurch dass eine Stress-Kaskade eine gebündelte Reaktion ALLER beteiligten Körpersysteme ist, kann man aus der Stressreaktion aussteigen indem man es schafft EINE Körperfunktion aus der sympathischen Kontrolle herauszulösen und wieder unter die ausgleichende Wirkung des Parasympathikus zu bringen. Dann werden die anderen Körperfunktionen (oder die meisten) folgen.

Und wie hängt das mit Yoga zusammen?

Ruhige Bewegungsabfolgen oder auch einzelne Yogapositionen die du bewußt und achtsam führst, können dir helfen wieder spürbar bei dir selbst anzukommen. Z.B. die Position des Kindes oder andere Vorbeugen die eine Ausatmung fördern wirken beruhigend auf das Nervensystem und helfen den Parasympathikus zu aktivieren – was zu Ruhe und Erholung führt. Besonders geeignet ist hier der Atem. Die Atmung zu vertiefen, zu verlangsamen und die Ausatmung länger zu führen können dir helfen, wieder zur Ruhe zu kommen und aus der Stressreaktion auszusteigen.

Welche Asanas wirkend beruhigend auf Stimmung und Körper?

Positionen die eine Ausatmung fördern, wirken beruhigend und dämpfend. Dazu gehören

  • Vorbeugen z.B. Stehende Vorwärtsbeuge
  • Geschlossene Haltungen in denen das Gesicht nach unten gehalten wird z.B. Position des Kindes
  • Einige Umkehrungen bei denen die Hüften über dem Herzen positioniert sind z.B. Beine Hoch Position

Sie fördern nicht nur die Ausatmung, sondern verlangsamen auch den Herzschlag und stabilisieren den Blutdruck – bei langem und regelmäßigen Üben. Die Verdauung wird verbessert und die Muskulatur kann zurückfinden zu einer Wohlspannung (oder Eutonus genannt) was Nacken-, Schulter- und Rückenschmerzen lindern kann.

Achtsam ausgeführte Körperbewegung fördert die Kommunikation zwischen den einzelnen Körperfunktionen untereinander. Körper und Bewußtsein treten wieder in einen Dialog.

Was paßiert im Gehirn wenn man regelmäßig achstam und bewußt Körpertraining macht?

Nervenzellen werden veranlaßt dichtere Netzwerke zu formen, die das Gehirn schneller und effizienter arbeiten lassen.

Ein von den Muskeln unter Belastung freigesetztes Protein gelangt über die Blutbahn ins Gehirn. Dort initiiert es die Produktion verschiedener chemischer Stoffe – unter anderem eine für die Nervenzellen notwenige Substanz mit dem Namen BDNF (brainderived neurotrophic factor). Diese Substanz liefert den Nährstoff die für fast jede kognitive Leistung gebraucht wird. Nervenzellen beginnen sich zu verzweigen und über neue Verbindungen zu kommunizieren.

Bewegung aktiviert das dopaminerge und das serotonerge System , also das körpereigene Belohnungssystem und hilft dir, dich zu entspannen und dich wohlzufühlen.

Da unser Gehirn durch Erfahrungen lernt und geprägt wird, können mit der Zeit und regelmäßigem Üben neue Muster im Gehirn entstehen, die mit jeder weiteren positiven Erfahrung mit Yoga verstärkt werden. So hilft Yoga die positiven Gehirnareale zu trainieren und mehr Positivität im Leben zu finden.

Diese 3 praktischen und einfachen Schritte helfen dir eine urteilsfreie Selbstwahrnehmung und einem postiven Dialog mit deinem Körper zu fördern:

  1. Achtsamkeit praktizieren: Nimm dir Zeit, in der Stille zu sitzen und einfach auf deinen Atem zu hören. Lass Gedanken kommen und gehen, ohne dich von ihnen mitreißen zu lassen.
  2. Yogapraxis intensivieren: Vertiefe deine Yogapraxis, indem du bewusst deine Asanas führst. Beachte dabei nicht nur die körperliche Ausrichtung, sondern auch deine Gedanken und Gefühle.
  3. Liebevoll sprechen: Achte auf die Worte, die du über deinen Körper sprichst. Ersetze negative Gedanken durch positive Affirmationen. Dein Körper hört zu.

Im Podcast lade ich dich ab Minute 11 auf eine geführte Meditation ein, die dich auf eine Reise durch deinen Körper einlädt, um deine urteilsfreie Selbstwahrnehmung und Dankbarkeit zu fördern.