Der Positive Dialog

Spüre deinen Körper: Wie Yoga den positiven Dialog zwischen Körper und Geist fördert.

Ich hoffe, dieser Blogpost erreicht dich in bester Verfassung. Du kannst >>>HIER<<< den Podcast anhören mit einer geführten Meditation oder einfach im Folgenden lesen.

In diesem Monat setzte ich „den Positiven Dialog mit dem eigenen Körper“ in den Mittelpunkt unserer live online Yoga Stunden am Montag. Es ist ein Thema, das uns alle betrifft, unabhängig von Alter, Größe oder Form. In unserer Gesellschaft, in der oft hoher Druck auf uns lastet, entfremden wir uns mehr und mehr von unserem Körper. Der Dialog zwischen dem Verstand und dem Körper versiegt. Dies hat zur Folge, dass unter anderem Krankheiten wie Burnout keine Seltenheit mehr sind.

Der Körper, der eigentlich gar nicht mehr kann, wird von der Willenskraft über seine Grenzen bis zur völligen Erschöpfung gepuscht. Solange, bis er völlig leer ist. Dieser Verlust der Körperwahrnehmung ist ein wesentliches Symptom dafür, dass der Stress beginnt uns krank zu machen.

Nach einem langen Arbeitstag im Sitzen oder unter Druck spürt man seinen Körper oft nur noch, weil er schmerzt. Der Atem wird blockiert und zwar so lange wie wir unsere Konzentration halten. Bei lang anhaltendem Arbeitsstress ohne Pausen verlernt der Körper so eine natürliche tiefe Atmung und findet neue Muster um mit weniger Atemvolumen auszukommen.

Im Yoga wirst du eingeladen neue Bewegungen und Haltungen einzunehmen. Neue Rhythmen und Tempi im Bewegungsfluss zu üben. Durch diese neue Körperwahrnehmung wird das Gehirn wieder „eingeschalten“. Neues Bewußtsein für den Körper kann gelernt werden.

Was kann beim Üben hilfreich sein

Es ist hilfreich wenn du dich auf deine Yogapraxis freiwillig einläßt. Unter Druck und Zwang zu üben, kann kontraproduktiv sein. Versuche einen spielerischen und lustvollen Zugang zu finden, ein Üben ohne Druck.

Nimm dir Zeit zum Üben. Weniger ist manchmal mehr. Damit meine ich, dass es besser ist weniger Positionen zu üben, aber diese dafür langsam und bewußt zu üben, mit Achtsamkeit, Wohlwollen und Geduld.

Bleib neugierig und erforsche deine Wege und Positionen im Körper. Verschiedene Ebenen können betrachtet werden:

  • Welche Muskeln müssen für eine Position aktiv sein, welche müssen loslassen?
  • Wie sind meine Knochen und Gelenke ausgerichtet um in einer Kraftachse zu stehen?
  • Wie fühlen sich die Organe an? Dehnt die Position meine Atemräume? Fühlt sich mein Herzraum weit und frei an? Und so weiter.
  • Kann ich meinen Atem und meine Bewegung verbinden?
  • Gibt mir eine Position mehr Energie oder empfinde ich sie als beruhigend?

Akzeptiere deine Grenzen. Es ist gut, neugierig und lustvoll auch mal an die Grenzen zu gehen und deine Komfortzone zu verlassen. Aber es ist wichtig, deine Bedürfnisse und Grenzen zu respektieren.

Finde Ausgleich zwischen Stabilität und Halten einerseits und Leichtigkeit andererseits. Auch in anstrengenden Positionen darf ein Funke Leichtigkeit sein. Auch in Positionen die zum Loslassen einladen, darf ein wenig Muskelspannung sein. Einzige Ausnahme bildet hier Savasana: die Position des völligen Loslassens.

Und nimm dir Zeit für das Nachspüren. Hetze nach einer Bewegungssequenz nicht sofort zurück in deinen Alltag, sondern nimm dir Zeit um deinen Körper wahrzunehmen. Wie fühlst du dich, was brauchst du jetzt?

Schauen wir uns gemeinsam an, wie Yoga-Stunden dazu beitragen können, wieder in Kontakt zu unserem Körper zu finden und wie sie einen positiven Dialog zwischen Verstand und Körper fördern.

Bewusstsein schaffen

Wie du weißt, geht Yoga weit über die physische Praxis hinaus. Es geht darum, mit dir selbst in Kontakt zu treten, Körper und Geist wieder miteinander zu verbinden, in Kommunikation zu bringen. Das Durchbrechen von Haltungs- und Bewegungsroutinen durch das Üben neuer und ungewohnter Haltungen kann hier hilfreich sein.

Selbstakzeptanz fördern

Yoga lehrt dich die Kunst der Selbstakzeptanz. Du hörst auf, dich mit anderen zu vergleichen, und beginnst, deinen Körper und deine Einzigartigkeit zu schätzen. Ahimsa, das Prinzip der Gewaltlosigkeit, lehrt dich, dich selbst liebevoll zu behandeln und die Erwartungen der Gesellschaft hinter dir zu lassen. Das Loslassen von Erwartungshaltung und die liebevolle Selbstannahme mit all deinen Stärken und Schwächen wird nicht nur deine Yoga-Übungen auf der Matte bereichern sondern auch dein Leben.

Stärkung des Körpergefühls

Du hast vielleicht schon bemerkt, dass Yoga dich nicht nur seelisch, sondern auch körperlich stärker macht. Deine Muskulatur wird straffer, und du wirst flexibler. Du wirst erstaunt sein, wie sich dein Körpergefühl verbessert, wenn du regelmäßig praktizierst. Du lernst Übungen, die nicht nur dein Körperbewusstsein stärken, sondern auch deine physische Kraft erhöhen.

Stressabbau und mentale Klarheit

Yoga hilft beim Stressabbau und stärkt mentale Klarheit. Entspannungstechniken und Meditation helfen, zu entschleunigen, den Geist zu beruhigen und innere Ruhe zu finden. In unserer hektischen Welt ist dies ein wahrer Segen und kann ein super Ausgleich sein.

Bei einer Stressreaktion des Körpers wird eine Stress-Kaskade aktiviert. Das paßiert sehr schnell und automatisch über das Sympathische Nervensystem. Das heißt, alle Körpersysteme – der gesamte Organismus - reagieren fast gleichzeitig auf einen Reiz.

Wie kann man aber diese Stressreaktion einbremsen und wieder zu Ruhe und Entspannung finden?

Es reicht aus, eine einzige Körperfunktion aus der Stressreaktion herauszulösen und wieder unter den Ausgleichenden Einfluss des Parasympathischen Systems zu bringen. Dann werden die meisten sympathischen Reaktionen diesem Impuls folgen. Für Yoga heißt das, eine ruhige Bewegungsabfolge oder Vorwärtbeugen – alle Bewegungen die das Ausatmen fördern – können helfen den Parasympathikus wieder wirken zu lassen.

Anna Trökes und Dr. Bettina Knothe schreiben in ihrem Buch NEURO YOGA „dass achtsam ausgeführte Körperbewegung die Beziehungsfähigkeit der einzelnen Körpersysteme untereinander fördert. Sie bewirkt, dass Körper und Bewusstsein wieder in Dialog und Austausch treten.“

Yoga kann ein erstaunliches Werkzeug sein, um den Dialog mit deinem Körper zu verbessern. Es lehrt dich, deinen Körper mit Wohlwollen zu begegnen und anzunehmen, deine Stärken zu erkennen und mit deinen Schwächen liebevoll umzugehen. Wenn du noch nicht angefangen hast, Yoga zu praktizieren, lade ich dich herzlich ein, es auszuprobieren. Du wirst erstaunt sein, wie sich dein Leben positiv verändern kann.

Lass uns unsere Yogamatten ausrollen, uns bewegen, atmen und uns in unseren Körpern wohlfühlen. Denn darum geht es im Yoga – um Wohlwollen, Selbstakzeptanz und das Feiern deines eigenen Seins, genau so, wie du bist.

Herzlichst,

Karin

P.S.: Im Podcast findest du an dieser Stelle (ca min 10:00) eine geführte Meditation um dein Körperbewußtsein zu fördern.